Gailtaler Zeitbilder

Ausgabe Nr. 09, 22.05.2015
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Liebe LeserInnen, 

vor 100 Jahren - am 23. Mai 1915 - erklärte Italien der österreichisch-ungarischen Monarchie den Krieg, wodurch auch das Gailtal zum unmittelbaren Kriegsschauplatz wurde. Entlang der Karnischen Front, dem etwa 100 Kilometer langen Grenzkamm zu Italien, tobten fürchterliche Gebirgskämpfe, die tausende von Menschenleben kosteten. Die "Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts" war endgültig im Gailtal angekommen. In dieser Ausgabe liefern wir ein paar Eindrücke dieses brutalen und sinnlosen Krieges.

Wir wünschen eine spannende und erkenntnisreiche Lektüre!

 

GAILTALER ZEITBILDER

 

Soldaten aus ganz Österreich in Kötschach, 1915

Eine militärisch-strategische Schlüsselposition im Gailtal bildete der Plöckenpass, der als einziger fahrbarer Übergang in einem weiten Bereich des Karnischen Kammes für beide Seiten (Italien und Österreich-Ungarn) von hohem Interesse war. Massen an Soldaten wurden ab Mai 1915 in das obere Gailtal gekarrt. Diese Aufnahme zeigt das "Erste Wiener Scharfschützenkorps" in Kötschach beim Appell. (Quelle: Kriegspressequartier Alben 1914-1918, Bildarchiv Austria)

 

Kötschach im Ersten Weltkrieg, 1915

Diese Aufnahme zeigt den grauen, soldatischen Alltag in Kötschach. Die Ortschaft Kötschach wurde im Laufe der Zeit zur "Frontstadt": Im September 1916 beschossen österreichisch-ungarische Truppen den italienischen Grenzort Timau mit schwerer Artillerie. Als Reaktion darauf wurden von italienischer Seite die Orte Kötschach, Mauthen, Würmlach und St. Daniel angegriffen. Große Teile von Kötschach wurden dabei in Schutt und Asche gelegt. (Quelle: Kriegspressequartier Alben 1914-1918, Bildarchiv Austria)

 

Todesfallen am Großen Pal

Die Hauptkriegshandlungen fanden in den karnischen Bergen statt. Diese Aufnahme zeigt einen Fallgraben vor der österreichisch-ungarischen Stellung am Großen Pal, der als besonders grausame Todesfalle für die gegnerische Soldaten bestimmt war. Auch wurden flächendeckend Bärenfallen ausgelegt, die den unglücklichen Feinden die Knochen durchschlugen. Doch nicht nur durch feindliche Waffen, sondern auch durch Naturgewalten wie Lawinen oder Felsstürze kamen zahlreiche Soldaten ums Leben. (Quelle: Privat, dj)

 

Ausländische Zwangsarbeiter beim Bau der Gailtalbahn

Nach Beginn des Gebirgskrieges musste die Strecke der Gailtalbahn verlängert werden, um den Nachschub zum Plöckenpass und in die Karnischen Alpen zu gewährleisten. Für den Bau der Strecke wurde die Arbeitskraft von rund 6.000 ausländischen Kriegsgefangenen ausgebeutet - viele kamen dabei zu Tode. Diese Aufnahme zeigt den Bau der Gailtalbahn bei Dellach im oberen Gailtal um 1915. (Quelle: Privat, dj)

 

So sehen Helden aus? Kindersoldaten in Arnoldstein, 1915.

Vor 100 Jahren geboren zu werden, bedeutete Hunger, Krankheit, Kampf und einen weiteren Weltkrieg. Diese Aufnahme zeigt die jüngsten "Kärntner Schützen" vom Jungschützenregiment im Jahre 1915 in Arnoldstein. (Quelle: Kriegspressequartier Alben 1914-1918, Bildarchiv Austria)

 

"Heldenfriedhof" in Mauthen

Somit entspricht es nur einer tristen Logik, dass auch viele Kinder und Jugendliche im Kampf für einen selbstgerechten Kriegskaiser zu Tode kamen. Die zahlreichen Kriegsrelikte am Karnischen Höhenweg und die vielen Soldatenfriedhöfe im Gail- und Lesachtal zeugen noch heute vom grausamen und sinnlosen Charakter dieses Krieges. Hier der "Heldenfriedhof" in Mauthen. (Quelle: Privat, dj)



 

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Gailtaler Zeitbilder, 2013-2016

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